Die Plukon-Schlachtfabrik in Gudensberg

In Gudensberg, knapp 20 km südlich von Kassel, betreibt Plukon den größten hessischen Hühnerschlachthof.

 

Gesellschafter:

Die heute unter dem Namen Plukon Gudensberg GmbH firmierende Tochterfirma ging 2012 im Rahmen der Übernahme des Geflügelunternehmens Stolle durch Plukon in den Konzern überi. Auch nach der Übernahme werden in Gudensberg zu einem großen Teil Produkte unter der Marke Stolle für den Lebensmittelhandel und für Großverbraucher hergestellt.ii.

 

Schlachtzahlen:

Laut Genehmigungsbescheid des Regierungspräsidiums Kassel von August 2019 darf Plukon in Gudensberg 275 Tonnen Lebendgewicht je Tag schlachten – was bei einem angenommenen durchschnittlichen Schlachtgewicht von 2kg 137.500 Tieren entspricht. Pro Jahr tötet Plukon gut 28 Millionen Tiere (hessisches Landwirtschaftsministerium)iii.

Im April 2020 fragte Plukon beim Regierungspräsidium eine temporäre Erhöhung der täglichen Schlachtkapazität in Gudensberg um knapp 50% auf 405 t an. Diese Anfrage wurde abgelehnt.

 

Zulieferer:

Die Schlachtfabrik liegt direkt an der Gudensberger Auffahrt auf die Autobahn A49. Die durchschnittliche Transportdistanz der Hühner beträgt 190 km. Zu den Zulieferbetrieben zählen sowohl Mastanlagen aus dem nordhessischen Umland als auch Anlagen in bis zu 400 km Entfernungiv.

 

Skandal-Geschichte in Gudensberg:

Der Standort in Gudensberg fiel schon häufiger negativ auf:

  • 2015 brach ein Brand in einem alten Fachwerkhaus in der Innenstadt von Gudensberg aus, in dem 48 Personen gemeldet waren, darunter auch aus Bulgarien und Rumänien stammende Arbeiter*innen, die Plukon als Werkvertragsarbeitende über Subsubsubunternehmen beschäftigtvvi.
  • 2016 wurde ein Teil der Schlachtfabrik, die Anlage zur Herstellung von Tierfutter, vorübergehend durch das Regierungspräsidium Kassel stillgelegt, nachdem Plukon zuvor deutlich über die genehmigte Menge hinaus verarbeitet hattevii.
  • 2017 wurden 33.000 Hühner geschlachtet, bei denen anschließend ein Befall mit Coli-Bakterien festgestellt wurde, woraufhin Plukon das Fleisch auf Weisung des zuständigen Veterinäramt entsorgen mussteviii.
  • 2019 verunglückte ein Tiertransporter, der mit 7.500 Tiere beladen war. Durch das Umkippen starben 6.000 Hühner direkt an der Unfallstelle, die überlebenden Hühner wurden anschließend in Gudensberg geschlachtetix.

 

Quellen: